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Zwei Wochen Bundestagsalltag in Berlin

Obwohl ich bereits ein Schülerpraktikum absolviert hatte, entschied ich aus reinem Interesse, mich für ein Praktikum im deutschen Bundestag in den Herbstferien NRW 2011 (24.10-04.11.) zu bewerben. So kam es, dass ich mich an jenem kalten Oktobermorgen in der Eingangshalle des Bundestagsverwaltungsgebäudes „Unter den Linden 71“ wiederfand. Dass ich aufgeregt war, ist gar keine Frage. Doch als ich von Frau Klauke oder Kerstin, wie sie sich vorstellte, herzlichst begrüßt wurde, schien das bereits wie weggefegt. Sofort hießen mich auch Kristina und Anna, die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen im Büro von Herrn Fritz, sehr nett willkommen. Zunächst musste ich mir einen Dienstausweis besorgen. Dieser ist essentiell, da er einem jeden Praktikanten den ungehinderten Zugang zu allen Ecken des Bundestages und der Verwaltungsgebäude gewährt. Danach wurde mir meine Arbeitsfelder aufgezeigt. Neben der Pressesichtung war dies zunächst „nur“ das „hautnahe“ Verfolgen des politischen Geschehens in Berlin.

Die erste Woche, die ich in Berlin verbrachte, war eine Sitzungswoche. Das bedeutet, dass Herr Fritz selbst als Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) in Berlin anwesend ist. In solchen Wochen besucht ein Abgeordneter AGs, Ausschüsse und Plenardebatten, die das Fundament seiner Arbeit darstellen. In AGs wird zunächst fraktionsintern eine gemeinsame Linie gesucht, die in den Ausschüssen, bei denen Abgeordnete aller Fraktionen zusammenkommen, geschlossen vertreten wird. In diesen kommt es dann in der Regel zu einer Lösung oder einem Kompromiss, beispielsweise zur Änderung eines Gesetzvorschlags, oft natürlich zu der von den Koalitionsparteien gewünschten. Am Ende wird das Thema ins Plenum gebracht. Obwohl es bereits zu einem Ergebnis gekommen ist, man will dieses natürlich auch der Öffentlichkeit präsentieren . Dies geschieht oft durch emotional aufgeladene Reden, die die persönliche Meinung der Abgeordneten wiedergibt und Kritik oder Lob an der durch den Ausschuss beschlossenen Einigung innehält. Doch das ist natürlich nicht alles, was ein Abgeordneter wie Herr Fritz in Sitzungswochen zu tun hat. Nebenher besucht er Kongresse und informiert (oder informiert sich) dort über aktuellste Zusammenhänge zu seinen Themengebieten (u.a. Außenwirtschaft, Globalisierung, WTO, Rüstungsexporte, deutsch-russische Beziehungen), trifft sich mit internationalen Vertretern, führt wichtige Telefonate usw…

Als Praktikant durfte ich in meiner ersten Woche direkt am zweiten Tag der „AG Innen“ beiwohnen, da die „AG Wirtschaft“ und „AG Außen“, denen Herr Fritz beiwohnt, für Praktikanten nicht zugänglich sind. Ich beobachtete, dass es auch CDU-intern zu Meinungsverschiedenheiten an einigen Punkten kommt. Diese werden jedoch, bevor es im Ausschuss zur Debatte mit den anderen Fraktionen kommt, aus dem Weg geräumt. In einer dreistündigen Sitzung wurden neben dem Staatstrojaner auch vorausgegangene Etatkürzungen bei der Bundespolizei besprochen.

Der nächste Tag, der 26.10.2011, war ein historisch wichtiger für das gesamte Regierungsviertel. Entschieden wurde im Plenum über die Erweiterung des ESFS, des Rettungsschirms für den Euro. Dank meiner Kolleginnen im Büro durfte ich das Plenum live von der Besuchertribüne aus verfolgen. Da die Regierungserklärung und die anschließende Abstimmung aber erst um 12:00 Uhr beginnen sollte, hatte ich vorher Zeit, dem Wirtschaftsausschuss beizuwohnen, der an jenem Mittwoch im Paul-Loebe-Haus tagte. Auch hier ging es um allerhand interessante Fragen rund um das TKG, das Telekommunikationsgesetz. Als ich mich drei Stunden später auf den Weg Richtung Plenum machte, freute ich mich bereits sehr, die politische Prominenz von Nahem und „in Aktion“ zu sehen und Zeuge einer der bedeutendsten politischen Ereignisse im Deutschland der letzten vergangenen Jahre zu werden. Aufgrund der Wichtigkeit der Plenarsitzung war sowohl die Kanzlerin selbst als auch das gesamte Ministerkabinett anwesend. Als ich die Zuschauertribüne verlassen musste, da die Karten leider nur stündlich erhältlich sind, wollte und sollte ich mir den Medientrubel vor dem Plenarsaal nicht entgehen lassen. Ein hektisches Durcheinander aus Journalisten, Kameramännern und später auch Politikern; solange die aber noch im Plenum waren, konnte ich mir den Rest der Sitzung zumindest über einen Monitor, der dort aufgestellt war, angucken. Ein fesselnder Tag!

Am nächsten Morgen ging es nicht weniger spannend weiter. Eine Plenardebatte zum Thema TKG stand an, was besonders in der Hinsicht interessant war, als ich den Tag zuvor bereits dem Ausschuss zu diesem Thema zugehört hatte. Mir wurde hier mehr als je zuvor bewusst, dass das Plenum nur die Spitze des Eisberges war, das, was für einen jeden durch die Medien einsehbar ist und dass es sich dabei letzten Endes in solchen Regelfällen nur um eine Show handelt, eine Präsentation der kontroversen Meinungen für das Volk. Wurde am Tag zuvor sachlich und auf rationaler Ebene diskutiert, kommt es hier zu emotional aufgeladenen Wortgefechten zwischen Opposition und Koalition, und das, obwohl die Entscheidungen ja eigentlich schon im Ausschuss gefallen sind. Man will seinem Unmut Luft machen, doch umso spannender wird die Debatte dadurch für den Zuschauer natürlich auch. Nachmittags stand dann die Arbeit im Büro auf dem Plan. Neben Pressesichtung ging es auch darum, Nachbereitungen internationaler WTO-Konferenzen vergangener Jahre, an denen Herr Fritz stets teilnahm, zu systematisieren und zu archivieren.

Das Wochenende konnte ich intensiv nutzen, da unser Büro auch montags und dienstags kurzfristig freibekommen hatte. Nun war für mich auch Zeit, Berlin als Großstadt und nicht als politisches Zentrum zu entdecken. Neben Plätzen, die man einmal gesehen haben muss, ist man erst mal hier (Alexanderplatz, Kudamm, Siegessäule…), standen auch Aktivitäten an, die abseits der normalen „Touri-Route“ liegen. So war ich am Montag auf Rat von Kerstin, Kristina und Anna zu Besuch in Hohenschönhausen, einem ehemaligen DDR-Verhörgefängnis. Das Gefängnisgebäude dient heute als Gedenkstätte, geführt wurde man von ehemals (zu Unrecht) Inhaftierten. Die „Deutsche Demokratische Republik“ war ein Unrechtsstaat- das muss einem Jeden mit gesundem Menschenverstand hier klarwerden. Als danach noch genug Zeit vom Tag übrig geblieben war, entschied ich mich, die Fotoausstellung eines ebenfalls unter einem roten Regime leidenden Künstlers zu besuchen: Ai Wei Wei, dessen Name in letzter Zeit immer mehr in den Medien kursiert und der im Moment immer noch in seiner Wohnung in Peking festgehalten wird, ist wohl einer der wichtigsten Regimekritiker Chinas zur Stunde. Neben der interessanten Ausstellung, die die Prägungszeit eines damals noch jungen Künstlers zeigt, konnte ich so auch den Martin-Gropius-Bau sehen, der sicherlich eines von Berlins bekanntesten Museen ist. Leider schaffte ich es –aufgrund von Schularbeiten & Klausurvorbereitungen- am Dienstag zeitlich nicht, das Pergamon-Museum zu besichtigen, also nahm ich mir das für einen der Nachmittage in der Woche vor. Auch Potsdam hätte zeitlich den Rahmen gesprengt, auch das würde bis zu meinem letzten Arbeitstag warten müssen. Ein weiteres persönliches Highlight war der Besuch bei Kristina und Familie in Zehlendorf, bei dem ich lange nicht mehr gesehene Bekannte & Freunde traf und auch erste Bekanntschaft mit Kristinas „neu“ geborener Tochter machte.

Die zweite Woche bestand somit noch aus drei Arbeitstagen. Für Mittwoch und Donnerstag wurde ich mit einer Rechercheaufgabe versehen. Diese beinhaltete das Zusammenstellen eines Notizpapiers für einen Einleitungsvortrag im Ausschuss Wirtschaft & Technologie, in dem Herr Fritz Vorsitzender ist. Eine eigentlich routinemäßige Arbeit, die mir aber einen interessanten und spannenden Einblick in wissenschaftliches Arbeiten gewährt hat. Zudem konnte ich am Mittwoch die drittgrößte Staatsbibliothek der Welt besichtigen, die sich im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus befindet; obligatorisch für Praktikanten ist auch die Führung durch das Reichstagsgebäude, sodass ich am Donnerstag mit einer Husumer Jahrgangsstufe 11 durchs gesamte Gebäude geführt wurde und dabei auch viele interessante Daten & Fakten dazu kennenlernte. Am Freitag blieb somit Zeit, den Praktikumsbericht zu schreiben, den Sie hier grade lesen.

Ich kann absolut Jedem uneingeschränkt empfehlen, sich für ein Praktikum im Bundestag, grade im Büro von Herrn Fritz, zu bewerben. Die Zeit hier hat mir sehr viel Gutes gebracht. Neben Einblicken in das politische Geschehen in Deutschland, von dem man wirklich eine ganze Menge mitkriegt (ich hätte selbst nie gedacht wie viel!) war es für mich natürlich auch eine Erfahrung, einmal für zwei Wochen alleine in einer so interessanten Großstadt zu leben. Ganz nebenbei erfährt man reichlich über die Arbeit, die hinter dem ganzen offensichtlichen politischen Geschehen steckt und von Anna, Kristina und Kerstin (und natürlich noch vielen weiteren) erledigt wird. An dieser Stelle ist es denke ich an der Zeit, ein großes „Dankeschön“ an die drei zu richten, ohne deren Hilfe meine Zeit hier mit Sicherheit nicht so einfach gewesen wäre und ohne deren Bemühungen so manche Tür für mich hätte versperrt bleiben müssen, hinter der ich letzten Endes saß und so wichtige, lebhafte politische Diskussionen miterleben konnte. Die Praktikumszeit werde ich ohne Zweifel nicht so schnell vergessen und auch wenn ich noch etwas Zeit habe darüber nachzudenken, so stellt die Politik sicherlich ein Berufsfeld dar, das für mich ein zu erwägendes ist – jetzt mehr als zuvor.

Konrad Schmidt

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